Wir planen in Rehhof jährlich mehrere »naturnahe Freizeitaktivitäten«, um unsere Jugendliche etwas andere, nicht alltägliche Erfahrungen machen zu lassen. Kino gehen, Chillen, Shoppen, Computer spielen, Sportverein, Soci- al Media etc. sind wichtige altersadäquate Freizeitbeschäftigungen, die wir selbstverständlich auch unterstützen. Aber gibt es da nicht mehr? Verlieren wir zeitweise nicht die Verbindung zur Natur, die eigentlich so tief in uns verwurzelt ist? Brauchen wir nicht hie und da die Berührung mit den Ele- menten statt Bilder auf Instagram? Sind wir Erwachsene nicht in der Pflicht, unseren Jugendlichen zu zeigen, wie groß das Universum wirklich ist bzw. sein kann? Alles können wir nicht bieten, aber den ersten kleinen Schritt, den Denkanstoß, ein kleines Funkeln, Neugierde wecken, das wollen wir damit erreichen. Wir wollen den Jugendlichen Möglichkeiten zeigen und Aktivitäten anbie- ten, die beim ersten »Hinspüren« vielleicht gar nicht interessant erscheinen, die ihnen womöglich aber neue Perspektiven bieten, die sie später für sich nützen können. Eine Wanderung auf der Alm, mit dem Kajak über einen See gleiten, Kräuter oder Pilze sammeln, Schneeschuhwandern, Campen, Schlafen im Freien, Kochen am Lagerfeuer gehören da genauso dazu wie das Erkunden fremder Städte und Länder. POSTALM HÜTTENWOCHENENDE Juni 2016, acht Jugendliche, sieben BetreuerInnen, zwei Fiatbusse, ein PKW voll mit Material, Essen für drei Tage und ein Reiseziel – die Alpinhütte auf der Postalm, absolute Alleinlage, kein Strom, nur sehr begrenzter Han- dyempfang, eine urige Stube, eine Lagerfeuerstelle und jede Menge Natur. Die besten Zutaten für ein naturnahes und erlebnisreiches Wochenende. Das Wetter zeigt sich nicht von der sonnigen Seite, es ist ziemlich frisch. Damit es warm wird, braucht es Feuer, und damit fängt das Abenteuer auch schon an … So etwas Selbstverständliches wie Wärme wird auf einmal zu einer Sache zum Nachdenken, Arbeiten, Probieren und nicht zuletzt, zum Zusammenarbeiten. Holz wird gehackt, Spandlholz gespalten, die Stube eingeraucht ... Beim zweiten Anlauf gelingt es, die Freude ist groß, die Überleitung zum Abendessen kochen scheint selbstverständlich, genauso, wie dass alle mitanpacken. Kochen auf einem Holzofen ist ein Erlebnis an sich (v. a. dann, wenn man vergisst Holz nachzulegen …), das Kartoffelgu- lasch schmeckt dafür umso besser. Gleichzeitig ist schon Feuerholz für das Lagerfeuer gesammelt und die Lagerfeuerstelle mit einer Plane gegen Re- gen geschützt. Somit ist das gemütliche Ausklingen vom Tag mit Märchen erzählen und Marshmallows grillen am Lagerfeuer gesichert. Der nächste Tag ist ein besonderer Tag, die Sonne lacht vom Himmel und wir haben einen Geburtstag zu feiern. Den Frühstückstisch auf der Terrasse ziert ein selbstgepflückter Blumenstrauß, es gibt Geburtstagskuchen und ein Geburtstagslied wird gesungen. Das Geburtstagskind strahlt und auch alle anderen scheinen gut in den Tag zu starten. 34 Pädagogik