Erlebnispädagogik
Kleine Abenteuer mit großer Wirkung

Führungskräfteforum 2022
"Erlebnispädagogische Aktivitäten sind schon lange Teil der sozialpädagogischen Arbeit von Pro Juventute", weist unsere pädagogische Geschäftsführerin, Andrea Scharinger, auf etablierte Angebote wie zum Beispiel die Sommercamps für Kinder und Jugendliche hin. Im Rahmen unseres Führungskräfteforums 2022 wurden von organisationsinternen und externen Referent*innen aktuelle Trends, Qualitätsanforderungen und die Umsetzung im sozialpädagogischen Alltag behandelt.
Da bei dieser Veranstaltung alle Bereiche von Pro Juventute vertreten waren, haben wir das Thema auch organisational ganzheitlich diskutiert. Und so war besonders spannend, als wir zusätzlich zur pädagogischen Ebene auch Inhalte wie Haftungsfragen, bauliche Anforderungen und andere Herausforderungen bearbeitet haben.

Positive Erlebnisse
"Die Kinder- und Jugendlichen sollen erlebnispädagogische Aktivitäten als positiv erleben", war eine der Kernaussagen von Buchautorin Christine Lindenthaler. Sie machte weiters darauf aufmerksam, wie bedeutsam eine kluge Vernetzung von Erlebnispädagogik und dem pädagogischen Fachdienst ist. Dabei gehe es nicht um Action oder "das Megaabenteuer", so die Mitbegründerin von Natur als Partnerin, "sondern um basale Erlebnisse wie zum Beispiel im Wald übernachten ohne Zelt."
Für die ausgebildete Sozialpädagogin ist wichtig, verschiedene erlebnispädagogische Angebote und Methoden untereinander zu ergänzen. So ergebe sich auch eine Vernetzung mit professionellen Partner*innen, die abwechslungsreiche Orte, Lagerplätze, Infrastruktur und Ausrüstung bereithalten.
Natur ist kindgerecht
Angelika Reichartzeder stellte den Lehrgang Wirkraum Natur vor, der in Kooperation der Pro Juventute Akademie und des Bildungshauses St. Virgil geplant wird. "Die Natur bietet immer kindgerechte Reize und überfordert nicht", so die Psychologin und Kinderergotherapeutin. "In der Natur gibt es immer einen Aufforderungscharakter: Kinder wollen was angreifen." Dabei trainieren die jungen Menschen eigene Kompetenzen und steigern ihren Selbstwert.

Tiergestützte Pädagogik
Sarah Scheurer beschrieb die Wirkung von tiergestützten Aktivitäten in der Erlebnispädagogik. "Durch verschiedene Übungen, Spiele, Methoden, Aufgaben und der reinen Anwesenheit der Tiere fördert die tiergestützte Intervention den körperlich-motorischen Bereich, den kognitiven Bereich, den emotionale Bereich und den sozialen Bereich sowie die Sprache, Wahrnehmung und Gefühlskontrolle", so die diplomierte Fachkraft für tiergestützte Therapie und tiergestützte Fördermaßnahmen.
Auch bei Pro Juventute haben Haustiere in vielen Wohngemeinschaften einen festen Platz. Bei unseren Wohnangeboten in Mettmach und Sandl wird tiergestützte Pädagogik mit Pferden, Ziegen und anderen Tieren praktiziert.
Arbeitskreis Erlebnispädagogik
Bereits 2021 hat der pädagogische Fachdienst von Pro Juventute einen Arbeitskreis zu Erlebnispädagogik eingerichtet. "Zusatzangebote sollen Halt und Sicherheit geben, den Raum erweitern und die Möglichkeit schaffen, Neues zu erfahren", beschreibt Ulla Westphal die entsprechende Haltung. "Wesentlich ist ein guter Transfer zwischen dem erlebnispädagogischen Zusatzangebot und der Pädagogik im Betreuungsangebot."
Deshalb kooperieren wir etwa mit einem Schrottplatz. Dort beteiligen sich Jugendliche daran, Autos zu verschrotten und verarbeiten so persönliche Frustrationserlebnisse.