In Krisen begleiten
Unsere sozialpädagogische Kriseneinrichtung Kirchbichl/Tirol
Im Frühjahr 2024 hat Pro Juventute mit der sozialpädagogischen Kriseneinrichtung Kirchbichl ein neues Angebot in Tirol geschaffen: Hier sind wir ganz besonders für junge Menschen da, wenn ihr Verbleib im Herkunftssystem aufgrund verschiedener Problemlagen vorübergehend nicht möglich ist und gelindere Betreuungsformen nicht ausreichen.
„In den letzten Jahren hat der Bedarf an Krisenplätzen merklich zugenommen“, beschreibt Regionsleiter David Altacher. „Immer wieder fragten Sozialarbeiter*innen bei anderen – nicht darauf spezialisierten – sozialpädagogischen Wohnangeboten bezüglich einer Krisenunterbringung an." Schließlich haben die zuständigen Behörden des Landes Tirol kommunizert, dass in ihrem Bundesland zusätzliche Krisenunterbringungsplätze notwendig sind.
„Unsere erste und wichtigste Leistung ist der Schutz und die Versorgung der Kinder und Jugendlichen“, erzählt Teamleiterin Nicole Reith. „In unserer Einrichtung können die Kinder und Jugendlichen eine erste Beruhigung der krisenhaften Situation erfahren.“ Eine bewusste Tagesstruktur gibt den jungen Menschen Stabilität und Halt.
„Nach Möglichkeit beziehen wir die Personen aus dem Herkunftssystem sowohl in die laufende Betreuung als auch in die weitere Perspektivenplanung ein“, so Reith.
Die Entscheidung über die Dauer des Aufenthalts und mögliche Anschlussangebote trifft stets die Kinder- und Jugendhilfe. „Wir binden die Kinder und Jugendlichen bestmöglich in alle Entscheidungen ein. Durch die Zusammenarbeit mit dem Herkunftssystem wollen wir eine bestmögliche Kooperation und Verständnis erreichen.“
Die Kriseneinrichtung bietet fünf Plätze für Kinder und Jugendliche jeden Geschlechts im Aufnahmealter von sechs bis 14 Jahren. Bei besonderen Situationen – zum Beispiel bei Geschwistern – kann diese Altersgrenze auch unter- bzw. überschritten werden. In der Kriseneinrichtung ist die Aufenthaltsdauer auf maximal 16 Wochen begrenzt.
Von zentraler Bedeutung ist es, den Kindern und Jugendlichen so rasch wie möglich eine weitere Perspektive zu bieten. In jedem Fall wird der Übergang sorgfältig und behutsam durch die sozialpädagogischen Fachkräfte vorbereitet und entsprechend begleitet.
Die Zuweisung erfolgt grundsätzlich durch die zuständige Kinder- und Jugendhilfe, das Land Tirol oder durch die Exekutive. Im Fall einer sehr kurzfristigen Aufnahmen mit Meldung durch die Exekutive erfolgt eine umgehende Abstimmung mit der zuständigen Behörde.
Auch eine Selbstmeldung der Kinder und Jugendlichen ist denkbar. Auch hier informieren wir die Kinder- und Jugendhilfe umgehend.
Eine Aufnahme ist rund um die Uhr sehr kurzfristig möglich. Die Kriseneinrichtung ist 24 Stunden pro Tag besetzt.