Zielgruppe der ambulanten Betreuung in den drei Schwerpunkten sind Kinder und Jugendliche bis zur erreichten Volljährigkeit und deren Familien, die erhöhten Belastungen ausgesetzt sind und die aufgrund einer Gefährdungsabklärung und -feststellung Unterstützung der Erziehung erhalten.
Die Zuweisung von Kindern und Jugendlichen in dieses Betreuungsangebot erfolgt ausschließlich über die MA 11.
Seit 2023 ist Pro Juventute in Wien im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) tätig und bietet flexible Leistungen, die individuell an die Erfordernisse des jeweiligen Familiensystems angepasst sind.
Bei der ambulanten Betreuung handelt es sich um eine aufsuchende Form der Kinder- und Jugendhilfe. Sie findet im Lebensraum der Familie in den Einsatzzeiten montags bis freitags von 7:00 bis 20:00 Uhr statt. Sie orientiert sich an Lebensalltag und -praxis der Familienmitglieder und bezieht das Umfeld mit ein.
Um die Betreuungskontinuität für die begleiteten Menschen für den gesamten Prozess zu gewährleisten, wird jede Betreuung durch ein Haupt- und Co-Betreuer*innensystem abgedeckt. Dies gewährleistet nicht nur die Weiterführung der Betreuung in Urlaubs- und Krankenstandszeiten, sondern stellt aus systemischer Sicht auch eine Erweiterung der Reflexions- und Handlungsmöglichkeiten dar.
Das mobile Angeobt umfasst drei Schwerpunktbereiche:
Alltagsunterstützung:
Die ambulante Betreuung verstehen wir als akute und rasch einsetzbare Intervention. Im Schwerpunkt Alltagsunterstützung werden die Dauer und Intensität der Begleitung je nach Familiensituation und in Abstimmung mit der Kinder- und Jugendhilfe zwischen sechs bis zwölf Monaten – mit insgesamt bis zu vierzig Stunden pro Monat – festgelegt
Eine Verlängerung des Angebots kann jederzeit vereinbart werden, insbesondere wenn sich das Familiensystem maßgeblich stabilisiert und keine andere Maßnahme indiziert ist.
Mit den Familienmitgliedern, wichtigen Bezugspersonen und Systempartner*innen arbeiten wir gemeinsam an:
- der Stabilisierung des gesamten Familiensystems
- der Sicherstellung einer gewaltfreien und selbstverantwortlichen Erziehungskompetenz
- der Aktivierung und Stärkung familieneigener Ressourcen
- der sozialen Integration und dem Auf- und Ausbau sozialer Netzwerke
- der altersadäquaten, individuellen Entwicklung der Kinder bzw. Jugendlichen
- der Förderung lebenspraktischer Fertigkeiten und der Alltagsorganisation
- der Sicherstellung von Kindeswohl und Kinderschutz
Alltags- und Erziehungsgestaltung:
Dauer und Intensität der Unterstützung im Schwerpunkt „kindgerechte, gewaltfreie Alltags- und Erziehungsgestaltung“ können in Abstimmung mit der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen zwischen zwölf bis 24 Monaten – mit insgesamt bis zu sechzig Stunden pro Monat – festgelegt werden.
Neben den oben bereits dargestellten Arbeitsfeldern arbeiten wir hier mit einem ressourcengenerierenden, die Selbstwirksamkeit stärkenden Ansatz an folgenden inhaltlichen Themenstellungen:
- psychisch kranke Eltern (-teile)
- Migration
- gendersensible Pädagogik
- Gewaltprävention
- Aufbrechen dysfunktionaler Beziehungsdynamiken
- Aufbau eines tragenden, bedarfsgerechten Helfer*innennetzwerkes
- Schaffen von Rahmenbedingungen, Ressourcen und Kompetenzen im familiären System und Netzwerk, die eine dauerhafte (Re-) Integration schulpflichtiger Kinder in den Schulalltag ermöglichen
Betreuung:
Dauer und Intensität der Unterstützung im Schwerpunkt „intensive und umfassende Betreuung“ können in Abstimmung mit der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen zwischen zwölf bis 24 Monaten – mit insgesamt bis zu achtzig Stunden pro Monat – festgelegt werden.
Neben den im Bereich „Alltagsunterstützung“ bereits dargestellten Arbeitsfeldern arbeiten wir hier an folgenden inhaltlichen Themenstellungen:
- Sucht
- psychische/psychiatrische Erkrankungen
- hochstrittige Elternschaft
- Traumapädagogik
- Aufbrechen dysfunktionaler Familiendynamiken
In unserem Team verfügen wir über Ausbildungen in:
- Elementar- und Volksschulpädagogik
- Sozialpädagogik
- Sonder- und Heilpädagogik
- Bildungswissenschaften
- Psychologie
- Psychotherapie
Darüber hinaus bereichern folgende Zusatzqualifikationen unsere Arbeit:
- Traumapädagogik
- Deeskalationsmanagement
- Biografiearbeit
- praktische Psychiatrie
- Verhaltens- und dissoziale Störungen
- Haim Omer: neue Autorität
- systemisches Coaching
- bindungsgeleitete Interventionen
- Mediation
- Setting-/ bzw. Lebensweltansatz
- SEN-Modell
- ressourcenorientiert Arbeiten: Empowerment in der Sozialpädagogik